Sie hat zwei süße Kinder, einen super Modegeschmack und einen Mann, der mal König sein wird: Kein Wunder, dass Herzogin Catherine immer so strahlt.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 19.07.2017 auf iconist.de.
Dass Herzogin Catherine von Cambridge, formerly known as K-Middy, als Teenager mal so unbeliebt war, dass sie das Internat wechseln musste, ist heutzutage kaum vorstellbar. Inzwischen freut sich ja jedes europäisches Land, wenn Kate vorbeischaut – so wie dieser Tage in Polen und Deutschland: Sie strahlt so viel aristokratische Herzlichkeit aus, mit stets Apfelrot geschminkten Wangen, dass sie in Beliebtheitsrankings der britischen Königsfamilie regelmäßig auf Platz zwei landet. Beliebter ist nur Prinz Harry.
Ihren Status als Märchenprinzessin verdankt Herzogin Catherine auch schnöden Äußerlichkeiten. Ihr Markenzeichen ist das gepflegte, dunkelbraune Haar, das sie neuerdings, als zweifache Mutter, ein wenig kürzer trägt als früher. Die schlanke Figur nimmt man ihr nicht einmal übel, sie ist sportlich und rennt Gerüchten zufolge täglich eine Runde durch den Palastpark. Und alle Privilegien, die durch Fleiß erlangt werden, sind gemeinhin leichter zu akzeptieren als schicksalshafte Gaben.
Jedenfalls ist es Kates großer Vorteil, dass sie sehr gut aussieht, aber auf eine fröhliche, nahbare Art, die gut ankommt beim „Volk“. Kate beherrscht den Spagat zwischen lässiger Sportlichkeit und eleganten Adelsauftritten. Sie rutscht auch mal in engen Jeans und Streifenpulli mit Söhnchen George am Rande eines Poloturniers im Gras herum, enttäuscht England aber nie, wenn es um die Erfüllung offizieller Repräsentantenaufgaben geht.
Beim Besuch in Polen machte sie jüngst zum Beispiel ihre dortigen Fans glücklich, indem sie zu einer Gartenparty ein weißes Kleid der polnischen Designerin Gosia Baczynska trug (von der übrigens selbst Modeinsider noch nie etwas gehört haben). Für Kates Verhältnisse fiel das Kleid beinahe avantgardistisch aus, mit schwarzen Paspelierungen auf weißem Rock und einer Feder-Gürtel-Konstruktion um die Hüfte. Dass man im Gastland Kleidung eines einheimischen Designers trägt, ist freilich ein alter diplomatischer Trick sämtlicher First Ladys und Adelsdamen; wenn man so aussieht wie Kate, fast 1,80 Meter groß und stets dezent gebräunt, dann ist das aber doch eine besonders gute Werbung für die jeweilige Modemarke. Die britische Modeindustrie kann froh sein, dass Prinz William eine so modisch versierte Frau geheiratet hat, die 2016 sogar auf dem Cover der britischen „Vogue“ zu sehen war.
Tatsächlich ist fast jedes Kleidungsstück, in dem die Herzogin auftritt, binnen Stunden ausverkauft. Ganze Modeblogs leben davon, die Shoppinglinks zu den jeweiligen Outfits herauszusuchen oder ähnlich aussehende Alternativen aufzuspüren – ganz gleich, ob es um bunte Hosen von Zara, Abendkleider von Alexander McQueen oder Sneaker von Superga geht. Das britische Modelabel Issa, verantwortlich für Kates berühmtes royalblaues Verlobungs-Wickelkleid, stürzte die gewaltige Nachfrage nach ähnlichen Kleidern gar in den Ruin – die Kredite für die erhöhten Produktionskosten konnte die Issa-Gründerin Camilla Al-Fayed nicht mehr zurückzahlen.
Der Hype um Kate und ihre Klamotten hat also auch Schattenseiten. Dennoch: Ein bisschen so zu sein wie Herzogin Catherine, das scheint offenbar ein Wunsch vieler Frauen zu sein. Wenn man schon selbst nicht den „Plötzlich Prinzessin“-Traum lebt, mit einem Thronfolger als Ehemann und gelegentlich einem Diamant-Diadem auf dem Kopf, dann will man wenigstens so aussehen wie Kate. Das betrifft nicht nur die Klamotten: In Großbritannien sollen sich einige Frauen gar ihre Stupsnase ins Gesicht operiert haben lassen.
Dass Kates Garderobe, ihrem ganzen Äußeren, so viel Aufmerksamkeit zukommt, hat aber nicht nur mit verklärten Prinzessinnen-Fantasien zu tun. Ihr bleiben, anders als Politikergattinnen, kaum Möglichkeiten, um sich persönlich auszudrücken. Wenn man selten öffentlich reden darf, höchstens hier und da ein paar Hände schütteln, Sachen unterschreiben oder den Wimbledon-Gewinner Roger Federer mit einem „Gut gespielt!“ loben darf, dann muss die Kleidung sprechen.
Und wer genau aufpasst, kann kleine Botschaften erkennen: Seitdem Kate ihren Job gemacht, also zwei niedliche Kinder geboren hat, traut sie sich modisch mehr. Plötzlich trägt sie tiefere Ausschnitte, knallenge Etuikleider, auffälligen Schmuck, sogar Riemchen-Sandalen statt ihrer üblichen beigefarbenen Lackpumps. Was ist da los? Demnächst kommt sie noch mit Fetzen-Jeans und Lederjacke um die Ecke. Zumindest scheint sich Catherine doch überlegt zu haben, mehr mit ihrer Persönlichkeit in Erscheinung treten zu wollen. Muss sie ja auch, der langsame Generationenwechsel bei den Windsors erfordert immer mehr Auftritte von William und Kate.
Wenn die beiden heute nach Berlin kommen, wird die deutsche Modeszene jedenfalls ganz genau hinschauen. Wird sie ein deutsches Label tragen? Und wenn ja, welches? Dorothee Schumacher würde zum Beispiel gut passen, die schwenkt neuerdings auch von eleganten Society-Lady-Ensembles auf modisch anspruchsvollere Looks um. Wofür auch immer sich Kate entscheiden wird: Der deutschen Mode würde ein Kate-the-Great-Hype sehr gut tun.
Ach ja – ich hab mich kürzlich erst mit Kate angefreundet:
https://www.instagram.com/p/BW4-VRPHzf5/?taken-by=juliahackober&hl=de
Schreibe einen Kommentar