Wann es dieser Trend wohl von Brooklyn in den Prenzlauer Berg schafft? Amerikanische Hipster-Eltern wollen nicht mehr „Mom“ und „Dad“ heißen, sondern mit dem antiquierten „Papa“ und „Mama“ angesprochen werden.
Man dachte immer, für junge Eltern sei es ein Wahnsinnsmoment, wenn das eigene Kind endlich „Mama“ und „Papa“ sagen kann. Doch halt: Moderne, engagierte Großstadteltern sehen feine Unterschiede zwischen den Anrede-Optionen. Die amerikanische Website „The Daily Beast“ berichtete jüngst ausführlich über Hipster-Eltern aus Brooklyn, die sich ganz bewusst gegen „Dad“ und „Mom“ entscheiden und von ihren Kindern lieber „Mama“ und „Papa“ genannt werden möchten – was in den USA seit Jahrzehnten nicht mehr üblich ist. Im Deutschen entspräche das vielleicht „Mutti“ und „Vati“ oder gar einem „Mamá“, also mit Betonung auf der zweiten Silbe.
Da fragt man sich doch: warum? Ein kurzer Google-Ausflug in englische Sprachforen ergibt nämlich, dass auch native speakers die Bezeichnungen „Mama“ und „Papa“ nur noch aus Historienfilmen kennen und sich unsicher in puncto Aussprache sind – wird „Pa-PAAA“ etwa gar auf der zweiten Silbe betont, wie in „Pride and Prejudice“?! Oder ist der Begriff doch eher eine Anspielung an „Papa Bear“ aus der Sesamstraße?
Fragen über Fragen. Wie die Recherchen von „The Daily Beast“ ergaben, für die mehrere junge Eltern interviewt wurden, die sich selbst der oberen Mittelschicht zuordnen, hat es mit den Retro-Kosenamen freilich viel mehr auf sich als nur eine familieninterne Entscheidung. Nein, vielmehr stehe „Papa“ für das feministische, aufgeklärte Selbstverständnis moderner Väter: Mit dem Begriff wolle man sich vornehmlich von den stereotypen Vorstadt-„Dads“ differenzieren, so das Fazit des Artikels.
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