Jedes Jahr das gleiche Programm: Die schönsten Models der Welt präsentieren Unterwäsche mit Engelsflügeln. Doch in Zeiten von Instagram hat die Victoria’s-Secret-Show ihren Reiz etwas verloren.
Um für die legendäre Wäscheshow von Victoria’s gecastet zu werden, ist die Anzahl der Instagram-Follower für ein Model nicht ganz unerheblich – neben einem Körperfettanteil im einstelligen Prozentbereich natürlich. Denn im Vorfeld der Show wird die PR-Maschinerie in Gang gesetzt, hauptsächlich durch die Fotos der „Engel“: Neuzugang Bella Hadid postete Unterwäsche-Selfies aus dem Badezimmer, damit sich jeder vergewissern konnte, dass sie sich den erforderlichen Body wirklich antrainiert hat und den Job nicht nur ihrer noch berühmteren Schwester Gigi verdankt. Diese wiederum veröffentlichte auf der Fotoplattform Erinnerungen an ihren ersten Wäsche-Gig im vergangenen Jahr, ebenso wie ihre bff Kendall Jenner.
Die komplette Victoria’s-Secret-Modelgang, zu der auch Adriana Lima, Lily Aldrige und Irina Shayk gehörten, dokumentierte schließlich jede Minute des Jobs im Internet, vom Gruppenfoto vor dem eigens gecharterten Jet, der die Truppe nach Paris brachte, über Sightseeing-Schnappschüsse mit Eiffelturm im Hintergrund bis zu den obligatorischen Proben-und Schminkfotos im pinkfarbenen Morgenmantel. Natürlich entsprechen sämtliche Bilder in Optik und Attitüde perfekt der Victoria’s-Secret-Devise: Sexy und munter haben die Engel zu ein. Deshalb machen die Models Kussmünder, posieren mit gestrecktem Körper, damit das hochgerutschte T-Shirt ein paar Bauchmuskeln freilegt, und betonen in Interviews, wie superirrenett doch sämtliche Kolleginnen seien.
Gähn! Auf Instagram posten die Engel dutzende von Sexy-Hexy-Schnappschüssen:
Jedenfalls wird man von dieser gut gelaunten Offensive der Sexyness auf sämtlichen Internetkanälen schon lange vor der eigentlichen Show bombardiert. Das zermürbt. Und es nimmt der Show etwas von ihrem ursprünglichen Charakter: Einst liefen echte Naturgewalten von Frauen über den Laufsteg, so unnatürlich schön, glatt, gebräunt und rotwangig, dass sie nichts mehr mit der Normalo-Frau zu tun hatten. Das wusste man. Und es war einem egal. Es war eben eine perfekte Illusion, die Heidi Klum & Co. erschufen, und der man sich gern für einen Moment hingab – weil die ganze Veranstaltung von einer Unnahbarkeit war, die vermittelte: Liebe Frauen weltweit, Ihr braucht gar nicht erst zu versuchen, es uns gleich zu tun, das hier ist überirdisch, es reicht für die durchschnittliche Erotik-Performance vollkommen aus, wenn Ihr die richtige BH-Größe kennt.
Der vollständige Artikel wurde am 1.12.2016 auf welt.de veröffentlicht. Den Rest lest Ihr HIER.
Übrigens: Ich bin auch 1,80m groß und habe die gleiche Haarfarbe wie Gigi Hadid. Dass ich noch nich für die Victoria’s-Secret-Show angefragt wurde, KANN nur mit meinen Laufsteg-Skills zusammenhängen:
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