Irgendwann wird es so kalt, dass einem nichts anderes übrig bleibt, als die Frisur zu zerstören und ein Mütze aufzusetzen. Wie das Tragen einer Kopfbedeckung zum modischen Statement wird. Artikel erschienen am 24.11.2016 auf welt.de/icon.

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Die Kopfbedeckung: eine Baskenmütze, am liebten in Dunkelblau oder Kirschrot.

Wer sie trägt: Die Baskenmütze blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück. Im Elsass galt sie zu Zeiten der deutschen Besatzung als Widerstandssymbol, später machte Che Guevara die Military-Variante der Kopfbedeckung zu seinem Markenzeichen – und Brigitte Bardot trug die Mütze als Superverbrecherin „Bonnie Parker“ in der verruchten Version mit reichlich Eyeliner. In heutiger Zeit hat die österreichische Schriftstellerin Stefanie Sargnagel die Baskenmütze für sich entdeckt, dazu trägt sie Perlenohrringe. Hat natürlich alles Konzept: Bürgerliche und antibürgerliche Symbolhaftigkeit wird zu einem Look vereinigt, was sich wiederum perfekt anbietet für eine Schriftstellerin, die mit Vorliebe über Selbstzerstörung schreibt und dafür vom Feuilleton vielleicht nicht gefeiert, aber doch sehr bewundert wird.

Jedenfalls ist kaum eine Kopfbedeckung so stark mit Bedeutungen aufgeladen wie die Baskenmütze. Deshalb funktioniert die Baskenmütze auch nur im total look, als Teil eines intellektuell angehauchten, der Düsternis des Lebens nicht komplett abgeneigten Persönlichkeitskonzeptes. Anders ausgedrückt: Die Baskenmützenträgerin sitzt abends gern in schummrigen Bars, liest die Zeitung von gestern, das allerdings nicht sehr lang, weil sie sehr schnell von einem Herrn im Wildlederblouson angesprochen wird, sie hätten sich doch kürzlich beim Performance-Art-Festival kennengelernt, sagt er. Vielleicht träumt die Baskenmützenträgerin davon auch nur, egal – die Attitüde bleibt die gleiche.

Dazu passt: ein kleines Poesie-Büchlein aus dem Antiquariat, das sie in der Manteltasche mit sich trägt.

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